5. In China essen sie Hunde…

Wenn es einem wieder gut geht, kann man ja auch wieder auf Arbeit gehen…

also ab zur nächsten Auslandsdienstreise…

Taiyuan, 01.03.2004, 0:02, Tagebucheintrag

Es ist ein komisches Gefühl hier zu sein.
Ich befinde mich so weit weg von meiner Heimat wie noch nie, und doch ist es überall das Gleiche.
Ich fühle mich nicht fremder als woanders, und von einer fremden, exotischen, vielleicht sogar geheimnisvollen Kultur ist nichts zu spüren.

Ich bin wahrlich etwas enttäuscht. Ich fühle mich matt aber nicht kraftlos.
Die Reise war anstrengend.

Wieder sind Zweifel aufgekommen, wieder hat mich die Angst erfasst und wieder hat mich mein Glauben im Stich gelassen, oder besser gesagt ich ihn.
Aber irgendwie scheint mir das im Moment überhaupt nicht wichtig.
Warum weiß ich nicht.

Vielleicht liegt es an der Erschöpfung, an der Müdigkeit oder am Alkohol…(2cl Wodka x 2, 0,33 Bier x 2)

Irgendwie ist im Moment fast alles unwichtig.
In mir ist eine gespenstische Ruhe, wie ich sie noch nie erlebt habe.
Es kann allerdings auch an diesem Moment liegen und morgen schon ganz anders sein.

Es ist ein Witz, ich bin mitten in China und ich erlebe es nicht.
Es geht einfach an mir vorbei, wie ein kühler Wind.
In Taiyuan riecht er nach Schwefel.

Wie tief bin ich eigentlich gesunken? Oder ist es genau umgekehrt, bin ich gestiegen?
Ich weiß es nicht mehr.
Ich habe mich entwickelt, zweifellos. Doch mein Gewissen macht mich schwach.
Ich kann viele schlechte Dinge nicht mehr akzeptieren.
Mein Wille sträubt sich dagegen Ungerechtigkeiten zu billigen.

Doch ich mache weiter, immer weiter.
Ich wollte nie nach China, zumindest nicht aus dem Grunde warum ich jetzt hier bin.

Die Kinder tragen einen Mundschutz gegen den Staub, den Dreck den sie täglich einatmen müssen.
Die Landschaft ist gespenstig. Es ist kaum zu beschreiben. Man muss es gesehen haben, um das Elend zu begreifen.
Es ist die Hölle!

 Ja manchmal könnte (sollte) man heulen…

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